Archiv: Mannheim Gemeinsam Gestalten

UL 10 – Mannheim auf Klimakurs

Wie nehmen Sie den Klimaschutz in Mannheim wahr? Haben Sie Ideen und Vorschläge für den Klimaschutz-Aktionsplan 2030?
A) Grüne und blaue Infrastruktur: Die Stadt wird durch den Klimawandel immer wärmer. Hitzewellen treten häufiger auf. Hier braucht es mehr Grünflächen und weniger Versiegelung (keine Schottergärten, Blühstreifen) bzw. grüne Aufenthaltsräume. Auch Mikrolandwirtschaft oder Urban Gardening sowie weitere Brunnen in der Stadt sollten mitgedacht werden. Die Klimafolgenanpassung dient gleichzeitig dem Klimaschutz.
B) Energie & Gebäude: Klimaschutz muss insbesondere bei Bestandsgebäuden forciert werden, zum Beispiel durch Fassaden- oder Dachbegrünung und PV-Anlagen. Hierbei muss auch die Stadt vorangehen und öffentliche Gebäude anpassen, wie die Feuerwehrhalle oder das Rathaus.
C) Mobilität: Anstelle des ruhenden Verkehrs auf Parkplätzen sollten in der Stadt Carsharing, P+R Plätze und kostenloser ÖPNV gefördert werden. Mannheim soll sich zur Fahrradstadt entwickeln mit breiten Radwegen und mehr Abstellmöglichkeiten – auch für Lastenräder.
D) Konsum: Mit der kostenfreien Biotonne hat die Stadt einen ersten Schritt in Richtung nachhaltigen Konsum gemacht. Neben Verpflichtungen im Bereich der Abfalltrennung sind Gutscheine bei Wochenmärkten oder Unverpackt-Einkaufsläden weitere Fördermöglichkeiten, z.B. im Familienpass.

Moderatorinnen beim Urban Lab Klimawandel

Strategisches Ziel aus dem Leitbild Mannheim 2030
Mannheim ist eine klimagerechte – perspektivisch klimaneutrale – und resiliente Stadt, die Vorbild für umweltbewusstes Leben und Handeln ist.

Ist das Ziel aus dem Leitbild Mannheim 2030 noch treffend und vollständig?

  • Ja, dieses Leitbild muss explizit in die Umsetzung gebracht werden.
  • Ergänzend: Gerade in der diversen Stadtgesellschaft Mannheims ist eine sozial-gerechte Transformation notwendig -> Klimagerechtigkeit
  • 2030? Ist eine Beschleunigung möglich? -> Notwendigkeit ist gegeben

 

Was ist erforderlich, um das Ziel zu erreichen?

  • Reduktionspfade definieren -> prüfen, welche Maßnahmen kurzfristig zur CO2-Reduktion beitragen ("low hanging fruits")
  • Maßnahmen in allen Handlungsfeldern, wie Konsum, Mobilität, Energie, Gebäude...
  • mehr Investitionen -> Geld (investiv) + Personal (in jedem Dezernat, Fachbereich, Eigenbetrieb, MKB, etc. Nachhaltigkeitsmanager*innen mit Fokus)
  • Wie definieren wir als Stadt Mannheim Wirtschaftlichkeit -> z.B. Graue Energie

 

Was können wir hieraus für den Prozess des Local Green Deals ableiten?

  • Alle Handlungsfelder mit großer Ernsthaftigkeit vorantreiben
  • schnell in die Umsetzung gehen -> Nicht noch mehr Pläne, Konzepte etc.
  • Deals, d.h. Verpflichtungen - auch auf kommunaler Ebene, die regulatorischen Rahmen geben, so dass Anpassung stattfinden muss -> keine Freiwilligkeit mehr

 

  • Was muss bei der Umsetzung des LGD beachten werden? Gibt es konkrete Maßnahmen?
  • zahlreiche, wichtige Maßnahmen sind bekannt. Umsetzung erforderlich!
  • Maßnahmen sichtbar machen + kommunizieren -> dadurch sensibilisieren (z.B. Dachbegrünung)
  • (Ausführungs-)Kontrolle -> werden Maßnahmen umgesetzt? Z.B. Fahrradwege, Naturschutzgesetz BW, Dach-/Fassadenbegrünung etc.

Kommentare

Hallo,
Ich habe einen ergänzenden Vorschlag zum Thema Mobilität: Holen Sie willige Leute ins Boot. Zum Beispiel könnten Ladesäulen für Elektrofahrzeuge am Stadtrand auf Stellplätzen mit unmittelbarem Zugang zum ÖPNV aufgestellt werden. Parken kostenlos und durch die Aktivierung der Ladesäule könnte man ein Straßenbahnticket bzw. einen Gutschein für Nextbikes erhalten.

Manchmal frage ich mich, wie ernst es die Stadt Mannheim mit dem Klimakurs meint. Beispiele:
Unser Reihenhaus (BJ. 1921) grenzt direkt an den Bordstein und hat aufgrund des Alters keine Zufahrt.
Ich fragte bei der Stadt Mannheim nach, ob es die Möglichkeit gäbe, auf den Parkplätzen der Straße eine Stromtankstelle einzurichten, mit Verkabelung unter dem Gehweg. Selbstverständlich mit Kostenübernahme, darauf kam der Einwand Sicherheit, ich stellte eine Abnahme durch den TÜV in Aussicht.
Dann kam das Argument soziale Ungerechtigkeit, da sich nicht jeder ein Elektrofahrzeug leisten könne, dabei leiden doch gerade Ärmere besonders unter dem Klimawandel.
Nächster Einwand, es wäre unfair einen Parkplatz damit quasi privat zu reservieren, ich stellte in Aussicht, in Rahmen eines Pilotprojekts nach 5 Jahren meine Infrastruktur der Stadt Mannheim zu übergeben, wenn es genug öffentliche Stromtankstellen gibt.
Nächster Einwand war, "wenn das nun alle machen...", dazu enthalte ich mich eines Kommentares.
Kurzum, ich habe das Gefühl, die Stadt Mannheim möchte nicht, dass ich in Elektromobilität investiere.
Nächstes Beispiel:
Balkonkraftwerke:
Die mvv netze hat mit die höchsten (an unwirtschaftlichkeit grenzenden) Anforderungen an Balkonkraftwerke. Die Stadt Mannheim könnte sich hier für Vereinfachungen einsetzen, aber vielleicht soll nur der eigene Strom der mvv verkauft werden. Ein positives Beispiel ist hier die Stadt Freiburg, die diese Anlagen mit 200€ bezuschusst.

Wer sieht, wie auf den Radwegen der Neckarbrücken tagelang die gleichen Glasscherben liegen, fragt sich, ob die Radwegstrategie nur auf dem Papier besteht.
Mfg