Archiv: Mannheim Gemeinsam Gestalten

Theodor Michael Straße

Ich schlage den Afro-Deutschen Theodor Wonja Michael (1925-2019) vor. Seine Ehrung mit einem Straßennamen anstelle der Kolonialisten soll Respekt und Wertschätzung gegenüber Schwarzen ausdrücken - eine Haltung des transkulturellen Austauschs.
Er engagierte sich in der Schwarzen Community in Deutschland für die Anerkennung Schwarzer und für ein Zusammenleben in gegenseitigem Respekt. „In Deutschland muss man wahrhaben, dass Deutschland ein Zusammenschluss vieler, vieler Menschen ist und kein Volk.“
Theodor Wonja Michael wurde in Berlin als Sohn eines Kameruners und einer Deutschen geboren. Sein Vater war in der Zeit nach Deutschland gekommen, als Kamerun noch eine deutsche Kolonie war. Die Familie konnte ihren Lebensunterhalt nur dadurch bestreiten, dass sowohl der Vater als auch die Kinder in Völkerschauen als "typische Afrikaner“ auftraten. Theodor Wonja Michael musste während der NS-Diktatur ins Ausland ausweichen, als Komparse in rassistischen Kolonialfilmen auftreten, und wurde schließlich in einem Arbeitslager interniert. Er überlebte knapp.
1958 konnte er dank eines Gewerkschaftsstipendiums studieren. Nach und nach qualifizierte er sich zum Spezialisten für Afrika. Theodor Wonja Michael war der erste schwarze Bundesbeamte im höheren Dienst. 2013 veröffentlichte er seine Autobiografie "Theodor Michael: Deutsch sein und schwarz dazu. Erinnerungen eines Afro-Deutschen". 2018 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Weitere Informationen: https://kolonialgeschichtema.com/theodor-michael-1925-2019/