Internationale Expertenkonferenz zum Leitbildentwurf
Eine dreitägige internationale Fachkonferenz zum Leitbildprozess hat vom 17.-19. Oktober 2018 im Stadthaus in N 1 stattgefunden. Im Leitbildprozess wird erarbeitet, wie Mannheim im Jahr 2030 aussehen soll. Dazu werden die derzeit aktuellen acht strategischen Ziele der Stadt Mannheim mit den von den Vereinten Nationen verabschiedeten 17 globalen Nachhaltigkeitszielen (Sustainable Development Goals – kurz: SDG) verglichen und entsprechend für eine kommunale Umsetzung in Mannheim weiterentwickelt.
Ziel der Expertenkonferenz war es, den Leitbildentwurf fachlich zu überprüfen, bevor dieser dem Gemeinderat zur finalen Beschlussfassung vorgelegt wird. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass die erarbeiteten Ergegebnisse dem Niveau der fachlichen Diskussion zur Agenda 2030 entsprechen und an nationale und internationale Prozesse anschlussfähig sind. Deshalb haben deutsche und internationale Expertinnen und Experten in Panels zu den Themen „Chancengleichheit“, „Demokratie und Stadtgesellschaft“, „Internationales“, „Klimaschutz“, „Nachhaltigkeit“, „Wirtschaft“ sowie „Kultur“ den Leitbildentwurf diskutiert und weiterentwickelt. Die Beteiligten konnten dabei ihre lokalen Erfahrungen mit der Agenda 2030 als Best Practice Beispiele einbringen und in einem internationalen Kontext diskutieren. „Das Konzept der Nationalstaaten ist herausgefordert, weil auf die meisten Fragen des 21. Jahrhunderts keine Antworten aus dem 19. Jahrhundert passen. Vor diesem Hintergrund ist es nur logisch, dass neue Akteure auf der politischen Bühne erscheinen: Städte, Städtekooperationen und Städtenetzwerke“, so Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz bei der Eröffnung. „Inzwischen betrachten wir Städte und Städtenetzwerke als unabhängige Akteure in der wirkungsvollen Verbindung der verschiedenen politischen Ebenen.“
Die internationalen Expertinnen und Experten kamen aus den Mannheimer Partnerstädten Haifa (Israel), Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf (Deutschland), Klaipėda (Litauen), Bydgoszcz (Polen), Windsor (Kanada),Qingdao (China) und Zhenjiang (China) sowie aus den Städten Hebron (Westjordanland) und Kilis (Türkei), mit denen es in der Vergangenheit gemeinsame Projekte gegeben hatte und Czernowitz (Ukraine). Weitere Expertinnen und Experten kamen von dem Netzwerk Stiftungen und Bildung, der Universität Mannheim, der Mannheimer Abendakademie, dem Deutschen Städtetag, der Stadt Bonn, dem Förderverein für Städtepartnerschaften Mannheim, dem ICLEI – Local Governments for Sustainability, der Klimaschutzagentur Mannheim, dem Eine-Welt-Forum Mannheim, der Holzhauerei Mannheim, der sociodimensions, der linguistischen Unternehmenskommunikation, der Universität für Öffentliche Verwaltung Kehl, dem Port 25, dem Theaterhaus G 7, der Kulturpolitischen Gesellschaft Rhein-Neckar sowie der Mannheimer Stadtverwaltung. Die internationalen Expertinnen und Experten brachten sich mit vielfältigen Best Practice Beispielen in die Diskussion ein. So berichteten Mitarbeiter der polnischen Stadt Bydgoszcz von einem Projekt, bei dem die Energieeffizienz in öffentlichen Gebäuden verbessert wurde. Das entspricht dem 13. Nachhaltigkeitsziel: „Sofortmaßnahmen ergreifen, um den Klimawandel und seine Auswirkungen zu bekämpfen“. Ein Mitarbeiter der palästinensischen Stadt Hebron stellte das Food House Takia vor, wo bedürftige Menschen unabhängig von Geschlecht, Hautfarbe oder Religion kostenlos essen können. Damit zahlt Hebron auf das 2. Nachhaltigkeitsziel ein, das „Ernährung sichern“ lautet. Die Stadt Windsor hat ein Projekt aufgelegt, bei dem die Gestaltung von öffentlichen Parks dazu beitragen soll, die Entwicklung von extremer Hitze in der Stadt zu reduzieren. Dieses Projekt trägt zur Umsetzung von gleich drei Nachhaltigkeitszielen bei, nämlich dem 3.: „Gesundes Leben für alle“, dem 11.: „Nachhaltige Städte und Siedlungen“ sowie dem 13.: „Sofortmaßnahmen ergreifen, um den Klimawandel und seine Auswirkungen zu bekämpfen“.
Vor dem Hintergrund der erarbeiteten Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen wird das Leitbild nun final überarbeitet und am 18. Dezember dem Gemeinderat vorgelegt.