Gleichstellungsaktionsplan der Stadt Mannheim - Umsetzung der „Europäischen Charta für die Gleichstellung von Frauen und Männern auf lokaler Ebene“
Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung vom 05. Oktober 2021 den ersten Gleichstellungsaktionsplan der Stadt Mannheim verabschiedet. Damit ist ein wichtiger Schritt zur Umsetzung der Europäischen Charta für die Gleichstellung von Frauen und Männern auf kommunaler und regionaler Ebene in Mannheim erfolgt.
Diese Charta, die 2011 von der Stadt Mannheim unterzeichnet wurde, sieht vor, dass die freiwillig unterzeichnenden Kommunen einen Gleichstellungsaktionsplan erstellen und in diesem Ziele und Maßnahmen festlegen. Bei der Entwicklung soll eine breite Bürgerbeteiligung gewährleistet sein. Außerdem hat sich die Stadt Mannheim verpflichtet, den Plan zu evaluieren, kontinuierlich zu berichten und für die nachfolgenden Perioden neue Pläne zu entwickeln.
Der Schwerpunkt des ersten Gleichstellungsaktionsplans der Stadt Mannheim liegt auf dem Thema „Erwerbstätigkeit und Gleichstellung“, da die Erwerbstätigkeit eine wichtige Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben ist. Hierzu wurden in einem breit angelegten Beteiligungsprozess mit der Stadtgesellschaft sieben Wirkungsfelder identifiziert. Diese reichen von der Förderung der Frauen in Entscheidungsgremien, Frauen in Führungspositionen sowie Start-ups bis hin zur Förderung von hochqualifizierten Migrantinnen, Mädchen bei einer (selbst-)bewussten Berufsauswahl und der Integration von Frauen aus prekären Arbeitsverhältnissen in den regulären Arbeitsmarkt.
Aufbauend auf zwei Beteiligungsformaten mit Bürgerschaft, Stadtverwaltung und Politik, entwickelten rund 150 Expertinnen und Experten Projektskizzen zu den verschiedenen Themenbereichen. Sie stammen aus über 55 Unternehmen, Hochschulen und weiteren Bildungseinrichtungen, Gewerkschaften, (sozialen) Organisationen und Initiativen, Vereinen, Dachverbänden sowie der Stadtverwaltung. Jede Projektskizze wurde dahingehend überprüft, ob sie in Mannheim realisiert werden kann. Unterstützung kam dabei von einem eigens eingerichteten Charta-Beirat, der als Think-Tank fungierte, Ideen in die Teams gab und auch weiterhin Lobbyarbeit für die Umsetzung des Gleichstellungsaktionsplans betreibt.
Zahra Deilami, die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Mannheim, resümiert: „Der erste Gleichstellungsaktionsplan ist ein Projektkatalog mit über 22 sehr erfolgversprechenden und zukunftsträchtigen Projekten rund um das Themenspektrum Frauen und Erwerbstätigkeit. Der Erfolg des Plans lässt sich jetzt schon messen! Bereits während der Entwicklungsphase konnten mehr als 20 Prozent der Projekte in Höhe von 500.000 Euro gestartet werden. Dies zeigt, dass wir in Mannheim mit dem Entschluss, den Plan in Form eines Projektkatalogs zu erstellen und frühzeitig viele Expert:innen mit ihrem Know-how aus verschiedenen Bereichen einzubinden, einen richtigen Weg eingeschlagen haben. Das Gesamtvolumen aller Projekte des Gleichstellungsaktionsplans beträgt über zwei Millionen Euro. Deshalb suchen wir in einem nächsten Schritt nach weiteren potentiellen Kooperationspartnerschaften, beziehungsweise wollen wir weitere Drittmittel einwerben. Ich bin zuversichtlich, dass wir prozesshaft alle Projekte realisieren können.“
Voraussichtlich am 9. Dezember findet die Kick-Off-Veranstaltung für den Gleichstellungsaktionsplan statt, der zunächst bis 2023 läuft und danach in einem dreijährigen Tonus fortgeschrieben werden soll.