Archiv: Mannheim Gemeinsam Gestalten

Fahrradfreundliche und Fußgängerfreundliche Stadt Mannheim ab JETZT!!!

Warum fahren Radfahr-Anfänger, Eltern mit kleinen Kindern und auch manche Senioren; sehr gerne auf dem Gehweg? Weil er abgetrennt von der Fahrbahn automatisch mehr Sicherheit darstellt.
Würde es jedoch überwiegend geschützte Radwege (Protected Bike Lanes) in Mannheim geben, würden auch viel mehr Menschen sicherer Rad fahren können, dabei gleichzeitig etwas für die eigene Gesundheit und das Klima tun!
Überall dort wo es aktuell sehr gefährlich ist als Radfahrer unterwegs zu sein, könnten ausreichend breite geschützte Radwege entstehen, zwar separat mit Pollern bzw. Blumenkübeln vom Straßenverkehr abgegrenzt, damit Radfahrer und breite Lastenräder sich auch einfacher überholen können ohne andere Verkehrsteilnehmer zu behindern oder zu gefährden.
Eine gefährliche Zone in Mannheim für Radfahrer ist zum Beispiel die stark befahrene Straße vom Kaiserring HBF in Richtung Wasserturm. Würde man da seine kleinen Kinder gerne alleine mit dem Rad fahren lassen?
Laut Umweltbundesamt ist jede fünfte Autofahrt kürzer als zwei Kilometer, jede zehnte sogar kürzer als ein Kilometer. Ein großer Teil der Wege ließe sich also zu Fuß oder per Rad erledigen.
Eine Lösung wäre das konsequente Ausbauen von breiten gesicherten Radwegen (Protected Bike Lanes)! Den Platz erhält man durch die verringerten PKW Spuren. Eine schnellere Umweltspur wird eingeführt auf der nur Kraftwagen mit mindestens drei Personen sitzen dürfen (siehe Beispiel aus Düsseldorf).

Viele andere Städte haben schon längst gute Beispiele für Radfreundliche Städte vorgelegt: Karlsruhe, Münster, Freiburg und seit kurzem auch in Berlin…vielleicht einfach mal nachahmen?
Ein finanzieller Zuschuss wie zum Beispiel in Stuttgart, den die Anschaffung eines guten E-Lastenrades stark subventioniert. (Von ca. 3500 € gibt’s es nach einem gewissen Zeitraum 2000 € erstattet, vorausgesetzt es wurde nicht wieder ein neues Auto angeschafft)…

(Es folgt Zitat mit Quellenangabe siehe unten)
Rebecca Peters, Mitglied des ADFC-Bundesvorstands sagt: „Bei uns klingeln die Alarmglocken, wenn wir sehen, dass Radfahrerende sich nicht sicher fühlen. Denn wir wissen, dass ungute Gefühle beim Radfahren, Stress und Angst die Menschen vom Radfahren abhalten. Dagegen müssen wir etwas unternehmen. Wir brauchen gute, breite Radwege, getrennt vom starken Autoverkehr, durchgängige Netze, Radschnellwege für Pendler und viel mehr komfortable Fahrradparkhäuser. Denn mehr Radverkehr ist gut für alle: Menschen, Städte und das Klima.“ (Quellenangabe: https://www.sazbike.de/markt-politik/karlsruhe-erstmals-fahrradfreundlic...)

Fußgängerfreundlich :
Ausreichend breite Gehwege für Menschen, ohne sie gerade auch an Kreuzungen mit „wildparkenden“ Autos teilen zu müssen was eine Überquerung mit Kinderwägen, Rollstühlen, Koffer, Rollatoren, Einkaufs-Trolleys usw. erleichtern würde.
Attraktivere Fußgängerüberwege mit längeren Ampelschaltungen für Menschen die (aus welchem Grund auch immer) nur langsam laufen können.
Für alle die es eilig haben oder sich nicht so gut auskennen in Mannheim:
Eine Fußgänger App mit Schleichwegen und Abkürzungen für Mannheim, wie es diese für Wien bereits gibt, wäre doch auch vielleicht für Touristen in Mannheim eine prima Idee?!
Einfach mal nicht nur Reden sondern Handeln:
Fahrradfreundliche und Fußgängerfreundliche Stadt Mannheim ab JETZT!!!

Stellungnahme der Verwaltung: 

Geplante Kosten: bis zu 146.500 €

Die Stadt Mannheim hat 2010 ein 21-Punkte-Programm zur Förderung des Radverkehrs beschlossen, dieses wird sukzessive umgesetzt. Erste Erfolge zeigen sich darin, dass mehr Wege von Mannheimerinnen und Mannheimern mit dem Rad zurückgelegt werden, wie Erhebungen zur Verkehrsmittelwahl (Modal Split) belegen.
Im Rahmenkonzept wurde auch „die Ausstattung aller radrelevanten Hauptverkehrsstraßen mit Radverkehrsanlagen“ als wichtige Aufgabe genannt. Im 21-Punkte-Programm wurde unter 9. der „vorrangige Einsatz von Radfahrstreifen und Schutzstreifen bestimmt. Die Führungsform wird dabei grundsätzlich in Anlehnung an die technischen Regelwerke gewählt, d.h. in der Regel je höher die Verkehrsbelastung desto getrennter die Führung. Eine abgesetzte Führung benötigt immer mehr Fläche, die häufig nicht zur Verfügung steht.  “Kinder bis 8 müssen und bis 10 dürfen nach StVO auf dem Gehweg fahren, was aber häufig keine bequeme Radverkehrsführung ermöglicht.

Im Rahmen des seit 2011 beschlossenen „Lückenschlussprogramms“ sind zahlreiche neue Radverkehrsanlagen realisiert worden (z.B. in der Innenstadt: Friedrichsring, Goethestraße, Bismarckstraße, Plankenkopf, ab 2020: Augustaanlage) Der Kaiserring steht noch aus, wurde aber wegen der anstehenden Großmaßnahme auf dem Bahnhofsvorplatz auf nach 2023 verschoben.
Die Umsetzung der konkreten Maßnahmen und die Finanzierung muss dann jeweils durch den Gemeinderat erfolgen. So wurde die Wegnahme einer belegt entbehrlichen Fahrspur in der Bismarckstraße politisch kontrovers diskutiert. Der Beschluss für die Maßnahme erfolgte mit knapper Mehrheit.

Zum Thema Lastenradförderung liegt der Verwaltung ein GR-Antrag (28/2018) vor, in diesem Rahmen werden auch Möglichkeiten zur finanziellen Unterstützung geprüft; eine Erweiterung des VRNnextbike-Fahrradvermietsystems auf zunächst 10 Lastenräder ist bereits beschlossen.

Zum Thema „Flächenverteilung/Seitenräume vor illegal parkenden Fahrzeugen schützen“, sind erste Modellprojekte gelaufen (Quadrate, Neckarstadt –Ost). Dazu liegen GR-Anträge vor (z.B. 67/2017 Kreuzungsecken sperren).
Bei Verbesserungen für den Fußverkehr steht zunächst die Barrierefreiheit im Fokus So wird zunächst der Ersatz von Unterführungen durch ebenerdige barrierefreie Querungen verfolgt (Beispiel Hbf / Kaisering Außenseite, in Planung: Luisenring sowie Collinistraße / Renzstraße).Wie diese Ampeln anschließend geschaltet werden, richtet sich nach den Regelwerken, stellt aber häufig einen Kompromiss zwischen allen Anforderungen dar.

Eine fortlaufende Optimierung des bestehenden Radverkehrsnetzes ist stets auch eine kleinteilige Aufgabe. Die Verwaltung schlägt daher folgendes Maßnahmenpaket mit Sofortmaßnahmen vor, die an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet einen Baustein zur Verbesserung der Radverkehrsinfrastruktur darstellen:

  • 1. Stadtteil Innenst. / Jungb., Aufwertung Radverkehrsführung am Brückenkopf Kurt-Schumacher-Brücke: Die bestehende wegweisende Beschilderung für die Radverkehrsverbindung von und nach Ludwigshafen wird durch Piktogramme ergänzt, wodurch die Orientierung für Ortsunkundige erleichtert wird. Darüber hinaus sind weitere Maßnahmen (u.a. Verbesserung der Beleuchtung, gestalterische Einzelmaßnahmen) vorgesehen, die die Aufenthaltsqualität deutlich erhöhen und aus Angsträumen attraktive öffentliche Räume machen. Kosten: 100.000 €
  •  
  • 2. Verschiedene Stadtteile, Absenkung erhöhter Bordsteine: Im Neubau werden Radverkehrsanlagen gemäß den „Empfehlungen für Radverkehrsanlagen 2010“ ausgeführt. Ein Teil der Radverkehrsinfrastruktur wurde jedoch zu einem Zeitpunkt eingerichtet, als abweichende planerische Regelwerke galten oder abweichende Hintergründe vorlagen. An folgenden sieben Stellen im Bestandsnetz werden Bordsteinkanten gemäß den Regelwerken angepasst:
  • a)    Möhlstraße/Viehhofstraße
  • b)    Reichskanzler-Müller-Str./ Schwetzinger Str.
  • c)    Neckarauer Str./ Zufahrt von Südtangente
  • d)    Durchlässige Sackgasse Rheindammstraße (Nordende)
  • e)    John-Deere-Str./ Paul-Wittsack-Str.
  • f)    Gottlieb-Daimler-Str./ Seckenheimer Str.
  • g)    Käfertaler Str./Zielstraße    
  • Kosten: 35.000 €
  •  
  • 3. Stadtteil Innenst./ Jungbusch, Ausleitung Hafenstraße bei Hellingstraße: Die Radverkehrsführung wird gemäß den „Empfehlungen für Radverkehrsanlagen 2010“ angepasst und erhält einen Gewinn an Sicherheit und Komfort. Kosten: 8.000 €
  •  
  • 4. Stadtteil Rheinau, Querungshilfe Dannstadter Straße: Die Radverkehrsführung wird gemäß den „Empfehlungen für Radverkehrsanlagen 2010“ angepasst und erhält einen Gewinn an Sicherheit und Komfort. Kosten: 3.500 €
  • Gesamtkosten    146.500 €

 

 

Kommentare

Kannst du konkrete Maßnahmen beschreiben?

Der Vorschlag ist nicht von mir, Ideen habe ich jedoch.
Augustaanlage wäre breit genug, die Mitte ist ideal und man müsste nur die Querungen für Autos reduzieren und an den Stellen, die nicht wegfallen z. B. durch Ampel sichern. Ampeln sind heute ja schon da, nur eben nicht für die Mitte.
Entlang von vielen Straßenbahn Linien könnte ein zusätzlicher Weg eingerichtet werden. Bei jedem Neubau sollte das gleich Standard sein.
Statt Todesstreifen auf Straße malen den Parkbereich Richtung Straße verlegen, dann kleiner Grünstreifen und Fahrrad und Gehweg nebeneinander. Ein Blick nach Holland und Kopenhagen liefert hier tolle Beispiele.

Die Radwege sollten durch in nicht allzu großen Abständen nach oben stehende Kunststoffstehlen gesichert sein (wie es bspw. in Stockholm der Fall ist). Dann könnten die Autos nicht darauf ausscheren und nicht darauf parken. Der Radfahrer könnte sicher und ungehindert fahren.

Vielen Dank für alle Eure Rückmeldungen und super Anregungen!! Hier noch zwei Links die mit Bild sicheren Radweg aus Berlin https://www.spiegel.de/auto/aktuell/berlin-erster-geschuetzter-fahrradwe... und konkreten Ideen aus Malmö
https://visitsweden.de/start-frei-fur-malmos-erstes-fahrradhotel/ die mir gut gefallen.
Und andere gute Ideen sind ja auch hier unter der Rubrik alternative Mobiltät genannt worden.
Viele Grüße
Gaby_K

Super Beitrag! Es ist bezeichnend, dass die sich Mehrheit aller Beiträge hier um das Thema Fahrradverkehr dreht, hier scheint also großer Bedarf!

Ich würde es sehr begrüßen wenn sich die Planer* etwas Input / Hilfe aus Städten holen, in denen es schon gut funktioniert (es wurden ja schon einige genannt, mit fällt noch Rotterdam als gutes Beispiel ein).

2030 ist übrigens zu spät.

Kleine Ergänzung: Fußgänger* (insbesondere mobilitätseingeschränkte Menschen und Eltern mit Kinderwagen) nutzen gern die Fahrradwege als Abkürzung. Das ist leider meist nachvollziehbar, da diese einfach kürzer und barrierefreier sind. Für die Fußgänger* muss also auch etwas getan werden wenn sie nicht auf die Idee kommen sollen, den Radverkehr zu stören …

So soll es sein.

Innenstädte funktionieren nicht mit Autoverkehr. Ab einer kritischen Größe, die von Mannheim längst überschritten ist, kommt man nicht sinnvoll hinein, kann nicht sinnvoll parken und kommt nicht sinnvoll wieder heraus. Der Verkehr wird für alle Beteiligten zur Quälerei, angefangen bei den Autofahrern selbst über alle anderen Verkehrsteilnehmer bis zu den Anwohnern. Geschäfte in Fußgängerzonen mit Fahrrad-Zufahrt werden besser frequentiert als Geschäfte in Autostraßen. Der Ausbau einer anständigen Rad-Infrastruktur ist überfällig.

Ich kann nur zustimmen. Radfahren in Mannheim macht meistens gar keinen Spaß und kann dazu noch richtig gefährlich sein. Wenn wir die Luft in der Stadt verbessern wollen, müssen wir mehr Menschen fürs Fahrrad begeistern. In der Stadt zu Radeln ist nämlich eigentlich richtig toll, weil man schnell von A nach B kommt und auch noch was für seine Gesundheit tut. Städte wie Stockholm, Kopenhagen, Utrecht und Amsterdam machen es seit vielen Jahren vor. Die Städte können nur davon profitieren, wenn nicht der Großteil der Fläche voller Blech ist.

in Singapur können Senioren mit der Seniorenkarte die Ampelschaltung für Fußgänger verlängern. Hat sich inzwischen bis München herumgesprochen. Auch Ebersberg hat eine verlängerte Schaltung für Senioren und Gehbinderte eingeführt. Die Anzahl der Menschen, die länger brauchen um die Straße zu überqueren, wird aufgrund des demographischen Wandels in den nächsten Jahren ständig ansteigen. Deshalb mit der Umrüstung anfangen. Jetzt!

Die Antwort der Stadtverwaltung ist bezeichnend: "Kleinteilige Massnahmen "
Genau das ist auch das Problem. Mit solche kleinteiligen Massnahmen kann nur Eines entstehen: Flickwerk!
Was fehlt ist ein Plan für ein Radstrassen- Netz welches alle Vororte untereinander und mit dem Zentrum verbindet. Ein Plan für ein solches sollte von einem Ingenieurbüro ausgearbeitet werden mit der Vorgabe, möglichst schnelle, sichere Verbindungen z.B. entlang der Bahnlinien zu schaffen. Auch größere Bauwerke zur Querungvon Bahn und Strassen und Landkauf, z.B. um ungenutzte Betriebsgelände zu queren sollen kein Tabu sein. Es geht um einen grossen Wurf.
Natürlich kann die Umsetzung nur schrittweise erfolgen. Aber er hilft, Einzelmassnahmen einzuordnen und auch besser zu vermitteln (wie das Stückchen Radschnellweg durch die Au)
Das Geld für die Modellstadt wäre damit viel nachhaltiger angelegt als z.B. für die temporäre Ticket-Verbilligung, die natürlich dankend angenommen wird, aber kaum ein Autofahrer wahrgenommen hat. Ein Radweg hat fast keine Folgekosten und hält Jahrzehnte.