Archiv: Mannheim Gemeinsam Gestalten

Kampagne: Mit Rücksicht ohne Verluste - mobil durch Mannheim im öffentlichen Raum

Alle Menschen wollen sicher durch den Verkehr kommen. Dies geht nur miteinander, braucht mehr Rücksichtnahme und Informationen.
Zum Beispiel: Was ist ein Blindenleitsystem? Was sind Behindertenparkplätze? Wie verhält man sich in einer Fahrradstraße oder auf dem Fahrradweg?

Stellungnahme der Verwaltung: 

Die Idee kann weiter verfolgt werden
Finanzielle Auswirkungen 30.000 - 40.000 Euro pro Jahr (Gesamt max. 80.000 Euro)

Der öffentliche Raum wird in Mannheim von vielen unterschiedlichen Nutzergruppen genutzt. Dazu gehören junge und alte Menschen, schnelle und langsame Menschen, Menschen mit einer dauerhaften oder kurzfristigen Behinderung, Familien mit Kinderwägen etc, ebenso wie die Nutzung mit verschiedenen Verkehrsträgern in unterschiedlichen Geschwindigkeiten (zu Fuß, Fahrrad, Rollstuhl, Auto, etc.)
Der öffentliche Raum ist geprägt durch Infrastruktureinrichtungen (Ampeln, Gehwege, Fußgängerüberwege, Behindertenparkplätze, Blindenleitsysteme etc.) und durch Regeln (Verkehrsregelungen zum ruhenden und fließenden Verkehr, Nutzungsbedingungen für Behindertenparkplätze, Freihalten von Blindenleitsystemen, etc.).
Der Fachbereich Sicherheit und Ordnung überwacht auch heute bereits im Rahmen der personellen Ressourcen der Außendienste die Gehwege, die Freihaltung der Blindenleitsysteme und die Berechtigung beim Parken auf Behindertenparkplätzen. Dabei stellen die Mitarbeitenden auch immer wieder Informationsdefizite der Verkehrsteilnehmenden z. B. bzgl. der Funktion der Blindenleitsysteme fest.

Im Alltag nutzen die Menschen den öffentlichen Raum sehr individuell, mit unterschiedlichem Tempo und unterschiedlicher Achtsamkeit gegenüber anderen Menschen. Manchmal auch in Unwissenheit, welche Regeln gelten oder welche Infrastruktur überhaupt wozu dient. So wissen viele Menschen nicht,
- was die weißen Streifen in der Stadt sind,
- wer auf dem Behindertenparkplatz wirklich parken darf,
- welche Auswirkungen ein parkendes Auto im abgesenkten Bereich an einer Kreuzung für Rollstuhlfahrer*innen hat,
- wie ungünstig abgestellte Fahrräder und E-Tretroller Menschen in der Mobilität einschränken und gefährden
- dass gehörlose und schwerhörige Menschen die Klingel eines Fahrrades nicht hören
Dies führt dazu, dass Menschen in ihrer Mobilität behindert, eingeschränkt und gefährdet werden.

Die eingereichte Idee einer Mannheimer Kampagne „Mit Rücksicht ohne Verluste“ setzt genau daran an. Menschen in Mannheim sollen über Sinn und Zweck bestimmter Infrastruktureinrichtungen und „Regeln“ informiert bzw. sensibilisiert werden. Natürlich werden parallel die klassischen Ordnungsrechte (z.B. Bußgeld bei Falschparken) über die Ordnungsdienste verfolgt.

Die Einbindung von weiteren Kooperationspartner*innen zur Vorbereitung und im Verlauf der Kampagne wird dem BBSV und der AGB empfohlen. Dies können verwaltungsintern u.a. FB 15.5 (Beauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderung), FB 31 (Sicherheit und Ordnung), FB 61 (Stadtplanung) und Stadtraumservice sein. Auch externe Partner*innen sollten für eine gemeinsame Kampagne gewonnen werden, z.B. ADFC, VRNnextbike, Anbieter von E-Tretrollern, Jugendverkehrsschule, ggf rnv, zentrale Ansprechpartner*innen in den Quartieren oder Seniorenrat.
Für eine öffentlichkeitswirksame Kampagne wird sicherlich eine Agentur zu beauftragen sein.
Ebenso wird eine Organisationseinheit bei den Verfassenden der Idee (z. B. bei AGB oder BBSV) benötigt, die die Ressourcen hat oder erhält die Kampagne zu organisieren und zu koordinieren.

Die Verwaltung befürwortet eine solche Kampagne, da sie die Qualität das Zusammenlebens verbessern kann.

Kommentare

Jeder der im öffentlichen Nahverkehr unterwegs ist kennt das Problem beim Umsteigen, es klappt eigentlich kaum eine Verbindung reibungslos. Das momentan versuchsweise angebotene Fips Bus - System sollte dringend auf weitere Stadtteile erweitert werden

Der Fips Bus ist eine sehr gute Idee, ich bin der Meinung, dass das Angebot im Mannheimer Stadtgebiet erweitert werden sollte.

Die überall wild abgelegten und abgestellten E-Roller sind für alle Menschen, die die Gehwege benutzen wollen, ein Problem und ganz besonders für behinderte Menschen. Die E-Roller versperren sehr oft den Gehweg, sie stellen ein Hindernis dar für Menschen mit Rollatoren, Rollstuhlfahrer, Kinderwagen usw., ausserdem stellen sie eine Unfallgefahr dar, wenn man diesen Hindernissen ausweichen muss. Da muss sich dringend etwas ändern.

Die Vorfälle um die Giftgasentweichung im Mannheimer Hafen haben gezeigt, dass zum Beispiel hörbehinderte Menschen nicht erreicht werden. Auch das muss dringend in Angriff genommen werden.

Rücksichtnahme gegenüber Dritten ist sehr wichtig.
Leider wird dies in modernen Familien zu oft vergessen.

Die Blindenleitsysteme sin sehr wertvoll für unsere Mitmenschen mit Handicap. Daher unterstütze ich jede Initiative die hier eine Verbesserung bringt. Mannheim sollte hier ein positives Beispiel sein !

Joachim Simon

Die Blindenleitsysteme sind sehr wichtig und sollten weiter ausgebaut werden. Auch der Beitrag zu der "wild abgelegten E-Roller" hat auf das Problem hingewiesen, wie diese den Gehweg versperren, was besonders für behinderte Menschen ein Hindernis darstellt.

Tolle und sehr sehr wichtige Sache! Wir sollten den Fokus auf das Miteinander legen.

Gegenseitige Rücksichtnahme im Verkehr ist wichtig, alle Verkehrsteilnehmenden müssen sicher und gut im öffentlichen Raum der Stadt Mannheim fortbewegen können

Nach meinen aktuellen Erfahrungen im Umgang mit blinden Menschen finde ich die Einrichtung eines Blindenleitsystems notwendiger denn je. Ich unterstütze daher die Kampagne.

Die Bewegung im öffentlichen Raum ist für blinde und sehbehinderte Menschen immer wieder sehr herausfordernd, zumal die diversen Hindernisse auch nicht weniger werden (E-Roller). Deshalb ist es wichtig hier zumindest das in die Wege zu leiten, was möglich ist. Dazu zählen Aufklärung und die Stärkung des Bewustseins für die Probleme behinderter Menschen ebenso wie, die Gefahrenabwehr durch bauliche Maßnahmen. Dafür meine Stimme.

Information ist Macht. Jeder sollte gut darüber informiert sein, wie man sich in der Stadt bewegen kann. Insbesondere, wie das Blindenleitsystem funktioniert und wo sich zugängliche Straßenbahn- und Bushaltestellen befinden. Es ist sehr ärgerlich zu sehen, wie Menschen auf dem Blindenleitsystem laufen und den Weg für Menschen, die es benutzen, blockieren. Manchmal sind auch E-Scooter im Weg geparkt. Dadurch wird die Zugänglichkeit, die das Blindenleitsystem bieten sollte, völlig verloren.

Super Kampagne!