Archiv: Mannheim Gemeinsam Gestalten

UL 16 - Perspektive Neckarstadt Ost - Ideen für Klimaresilienz und Aufenthaltsqualität

Was braucht es für einen lebenswerten Stadtteil, in dem sich die Menschen wohlfühlen und der sich den Herausforderungen der Zukunft stellt, insbesondere im Hinblick auf Aufenthaltsqualität und Klimaresilienz? Im Projekt Migrants4Cities haben Bürger*innen, Akteur*innen vor Ort und Vertreter*innen der Stadt gemeinsam Ideen zu dieser zentralen Frage entwickelt. Am 16. und 17. Juli wurden die Prototypen der gemeinsam entwickelten Ideen in der Neckarstadt-Ost getestet. Das sogenannte Testing ist Teil der Methode Urban Design Thinking. Beim Testing wird überprüft, ob die entwickelten Lösungen überhaupt die Bedarfe der Menschen erfüllen. Dadurch wird also einerseits sichergestellt, dass die Lösungen auch wirklich bedarfsorientiert sind. Andererseits können beim Testing neue Erkenntnisse gesammelt und diese dann im Nachhinein in die Lösungen eingearbeitet werden. Bereits deutlich wurde während der zwei Aktionstage, dass die entwickelten Ideen überwiegend positiv angenommen wurden und die neu geschaffenen Räume lebhaft genutzt wurden. Als „tolles Frei-Gefühl“ wurde beispielsweise der autofreie Abschnitt des Clignetplatzes beschrieben. Der Wegfall von Parkplätzen zu Gunsten von Sitzgelegenheiten und womöglich zusätzliche Lärmbelastung durch neue Aufenthaltsräume im Stadtteil werden aber auch von einigen kritisch gesehen. Das umfangreiche gesammelte Feedback des Testings wird in den nächsten Wochen ausgewertet.

Im Rahmen des UTC hat das Projektteam von „Migrants4Cities“ am Samstag den 17. Juli einen zweistündigen Stadtspaziergang angeboten, bei welchem an verschiedenen Stationen in der Neckarstadt-Ost der öffentliche Raum gemeinsam erkundet wurde. Vorbereitet und durchgeführt wurde der Spaziergang von Greta Gabsch und Kilian Flade (TU Berlin), Marcus Jeutner (Büro insar consult) und Claudia Möller (Stadt Mannheim). Einige der Highlights waren die drei Räume in der Neckarstadt-Ost mit den aufgebauten Prototypen: Der Clignetplatz, die Lange Rötterstraße und der Platz an der Uhlandschule. Über die Ideen und deren Umsetzung wurde im Rahmen des Spaziergangs lebendig diskutiert, die Prototypen ausgiebig getestet und das Feedback der Teilnehmenden des Spaziergangs aufgenommen. Neben kleineren Inputs u.a. zu den Themen Flächengerechtigkeit, Hitzebelastung, Grünflächen und Stadtbäumen, stand beim Spaziergang vor allem auch das Ausprobieren und Selbererkunden mithilfe kleiner Aufgaben im Vordergrund. Im Laufe des Rundgangs wurden einzelne Schritte der Urban Design Thinking Methode, wie das Ermitteln von Bedarfen (Observe & Define) oder das schnelle Entwickeln von Ideen (Ideate), eingebaut und ausprobiert. So konnten die Teilnehmenden den ihnen zumeist bekannten Stadtteil aus neuen Perspektiven entdecken und eigene Ideen entwickeln. Nach dem zweistündigen Rundgang mitsamt anregenden Gesprächen und interessanten Eindrücken fand der Spaziergang am Platz an der Uhlandschule seinen Abschluss.

Der Spaziergang basiert auf dem Audiowalk „Perspektive Neckarstadt-Ost“, der für das Projekt entwickelt wurde. Dieser steht auf der Website des Projekts „Migrants4Cities“ auch weiterhin zur Verfügung und kann unter folgendem Link ausprobiert werden: https://www.migrants4cities.de/de/Audiowalk/

Teilnehmende des UL 16 schreiben und basteln

Mehr zum Projekt und der angewendeten ko-kreativen Methode des Urban Design Thinking erfahren Sie unter www.migrants4cities.de. Auf dem Beteiligungsportal der Stadt Mannheim haben Sie darüber hinaus die Möglichkeit sich über die drei entwickelten Ideen weiterführend zu informieren und Feedback zu geben: /strassenraeume-neckarstadt-ost.

Migrants4Cities ist ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördertes Projekt im Rahmen des Programms FONA sozialökologische Stadt. Die Stadt Mannheim arbeitet seit 2016 gemeinsam mit ihren Partner*innen der TU Berlin und inter3, Institut für Ressourcenmanagement aus Berlin im Projekt. Ziel des Projekts ist die Suche nach Lösungen für eine nachhaltige Stadtentwicklung, seit 2019 mit dem Schwerpunkt Klimaresilienz und Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum.

Kommentare

So soll es sein! Die Ängste und Sorgen der Bürger in Bezug auf die Aufenhaltsqualität in Mannheim müssen sichtbar wahrgenommen werden und dafür müssen Lösungen langfristig umgesetzt werden. Viele aufgegriffene Ideen in allen Foren sind gut, aber nicht der große Wurf, denn der Aufwand ist im Vergleich zum Nutzen zu gering. Wir dürfen nicht nur an die Reduktion des Co2-Ausstoßes, an Vermeidung von Plastik, usw. denken, sondern auch daran, wie wir in Mannheim Wohnenden auch im Sommer noch hier leben können und nicht bei heißen Tagen die Flucht ins Mittelgebirge antreten müssen.