Tempo 30 auch auf Durchgangs- und Hauptverkehrsstraßen
Zum Glück sagt uns kein Verkehrsminister mehr, dass Tempolimits “gegen jeden Menschenverstand” seien (Scheuer von der CSU). Aber weiterhin sieht die momentane Straßenverkehrsordnung leider keine Veränderung der Regelgeschwindigkeit innerhalb von Ortschaften vor, auch wenn natürlich einige Kommunen und Verbände/Vereine das schon länger fordern. Die Argumente sind auch schon seit längerem ausgetauscht, z.B. zwischen VCD und ADAC. Also bessere Luft, höhere Verkehrssicherheit für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen, weniger Verkehrslärm, weniger Unfälle versus alles nicht so schlimm und nicht so eindeutig bewiesen (Studienlage nicht ausreichend) und dazu noch “arg langsam”.
Wenn man es nicht gewohnt ist, stimmt das letzte Argument, aber für Fahrradfahrer und Fußgänger ist die aktuelle Regelung häufig eher “arg schnell”.
Meine eigene Erfahrung: Auch diese Straßen sind teils schmal und ohne eigene Fahrradwege, häufig gibt es auch Wohngebäude, Parkplätze, Geschäfte, Kindertagesstätten, Fußgängerampeln, abzweigende Straßen und Ampel-Kreuzungen. Daher führt das schnellere Fahren (häufig 60 statt 50) zu bestimmten Tageszeiten dann nur zu mehr Bremsvorgängen und Beschleunigungen, aber kaum zu Zeitgewinn, zumal die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer leidet. Aber auch breite Straßen mit Fahrradweg sind nicht besonders sicher: bei mir in der Nähe gibt es solche 50er-Durchgangsstraßen (Auf dem Sand, Mannheimer Straße, Friedrich-Ebert-Straße), am Rand parken Autos, und dann folgt noch ein Fahrradweg, wer jetzt in schmalere Querstraßen abbiegt oder von da oder einer Ausfahrt kommt muss ziemlich aufpassen (auch auf Fußgänger und Fahrradfahrer), denn häufig sind die Ecken zugeparkt. Im Metropolatlas Rhein-Neckar ist das gut ablesbar für die Unfälle mit Pkw-Beteiligung, fast alle auf solchen Durchgangsstraßen. Auch kein Spaß: man will in der Käfertaler Straße in Wohlgelegen die Straßenseite zum/vom Einkaufszentrum wechseln, da muss man schon sehr aufmerksam sein und Geschwindigkeiten gut abschätzen können, gerade für Kinder nicht so einfach. Ein weiteres Argument: Wenn man weniger Autoverkehr will, dann muss man andere Fortbewegungsmöglichkeiten attraktiver machen - und manche würden vielleicht eher auf Fahrrad/Pedelec/ÖPNV umsteigen, wenn der Zeitfaktor weniger ins Gewicht fällt.
Also kurz gesagt: Mannheim braucht Tempo 30 und sollte sich dafür stark machen.
Idee wird bereits bearbeitet :
« Als Kommune hat die Verwaltung in den engen Grenzen der Straßenverkehrsordnung leider kaum Handlungsspielraum. Da wir dies ebenfalls nicht zielführend für die Erreichung unserer Nachhaltigkeitsziele halten, unterstützt die Stadt Mannheim aktiv eine kommunale Initiative für stadtverträglichen Verkehr und setzt sich gemeinsam mit über 100 Städten beim Bund für eine Änderung der StVO ein. »
Kommentare
am 10. Okt. 2022
um 09:56 Uhr
längst überfällig
längst überfällig
am 10. Okt. 2022
um 17:11 Uhr
Tempo 30
Innerhalb der Stadt ist das eine absolut sinnvolle Maßnahme und sollte flächendeckend umgesetzt werden.