UL 8 - Nachhaltiger Konsum: Eine Welt Forum, Umgekrempelt, Klimaschutzagentur, Dr. Mutafoglu
Die komplette Aufzeichnung dieses Urban Labs finden Sie auf unserem YouTube-Kanal.
Einleitung von Susanne Kammer (Geschäftsstelle des Eine Welt Forums Mannheim e.V.)
- Wie hat sich der Konsum seit Corona verändert? Meist wurde weniger und lokaler eingekauft
- Daraufhin wurde gefragt, wie wichtig den Teilnehmern nachhaltiger Konsum sei. Hier wird besonders auf die Herkunft und die Lieferketten der Produkte geachtet
- Frau Kammer schlägt den Bogen zu den Nachhaltigkeitszielen der UN und dem Leitbild Mannheim 2030, in dem sich sehr konkrete Zielstellungen zum Thema Nachhaltiger Konsum finden
Vortrag Referentin 1 Larissa Karpinski (Klimaschutzagentur in Mannheim)
- Frau Karpinski beschreibt die Verbindung zwischen unserem Konsum und dem Klimaschutz
- Nachhaltigkeit beschreibe eine Wechselwirkung von Ökonomie, Ökologie und soziokulturellen Strukturen. Mann dürfe nur so viel Holz in einem Wald schlagen, wie dieser auch wieder regenerieren könne
- Deutschland lebe nicht nach diesem Mantra. Hätte jeder Erdenbürger einen Lebensstandard wie wir würde man 3.2 Erden benötigen
- Frau Karpinski erläutert die Aspekte des Klimawandels anhand des Konzepts des CO2 Fußabdrucks
Vortrag Referent*in 2 / Julia Christof (eine Welt Forum)
- Frau Christof geht vor allem auf die mangelnde Nachhaltigkeit in Lieferketten ein
- Sie beschreibt globale Ziele der nachhaltigen Entwicklung
- Besonders eine nachhaltige öffentliche Beschaffung könne hier eine große Rolle spielen. Kommunen haben eine große Marktmacht, die sie nutzen können, um nachhaltige Produktionsweisen zu fördern.
- Mannheim ist seit 2012„Fair Trade Town“ und hat sich damit zur Förderung des Fairen Handels in der Kommune verpflichtet.
- Das neue Lieferkettengesetz sei ein erster Schritt in die richtige Richtung
- Das Eine Welt Forum betreibt ein Zentrum für globales Lernen, das Workshops und Weiterbildung im Bereich globale Nachhaltigkeit anbietet
- Das Internetportal www.delta21.de bietet Adressen und Informationen rund um einen nachhaltigen Lebensstil im Rhein-Neckar-Delta
Vortrag Referentin 3 Isabelle Kempf (Umgekrempelt)
- Frau Kempf betreibt einen Slow Fashion Laden in Mannheim
- Im Gegensatz zu Fast Fashion werde hier besonders darauf geachtet, dass die Produkte lange getragen werden können und reparierbar sind.
- Spaß sei ein wichtiger Aspekt. Sie will den Kunden zeigen, dass nachhaltige Mode Freude macht.
- Dennoch befindet sie sich in einem Dilemma, da sie einerseits Ware verkaufen will und andererseits von Ihren Kunden erwartet, nur die Teile zu kaufen, die sie wirklich brauchen.
Vortrag Referent*in 4 Dr. Konor Mutafoglu (Institut für Transformative Nachhaltigkeitsforschung)
- Dr. Mutafoglu beschreibt die Arbeit seines Teams im Bereich der Nachhaltigkeitsforschung
- Momentan wird das nationale Programm für nachhaltigen Konsum in Deutschland überarbeitet
- Es wird auf die individuelle und systemische Perspektive der Nachhaltigkeit eingegangen
- In Deutschland werde ein zu starker Fokus auf die individuelle Perspektive anstatt auf Strukturen gelegt.
- Auf der Individualebene müsse man das Angebot für Nachhaltigkeit so niederschwellig wie möglich halten. Es müsse Mainstream werden
- Kommunen hätten besonders viel Potential im Bereich der Kreislaufwirtschaft
Diskussion
- Lohnkostenanteile in der Lieferkette sind enorm gering. Faire Löhne würden also nicht unbedingt den Produktpreis erhöhen. Das IPhone hat zum Beispiel entgegen der Annahme eine vergleichsweise lange Nutzbarkeit, da lange Updates eingespielt werden.
- Menschen sind Veränderungen gegenüber offener, wenn sie selber Umbruchsituationen in der eigenen Biographie haben.
Was würden Sie gern der Stadt Mannheim ins Hausaufgabenbuch reinschreiben:
- Nachhaltigen Angebote, wie z.B. Repaircafes, als dauerhaft Raum auch in der Innenstadt (z.B. zentral auf den Planken) geben.
- Öffentliche Beschaffung noch nachhaltiger gestalten
- Innovation wagen und Experimentierräume schaffen mit Mut zum Scheitern bei Projekten der öffentlichen Hand und einer Lernkultur
- Mitdenken von Transformationsprozessen im globalen Süden
- Konzepte entwickeln, um Menschen zu erreichen, die sich bisher noch nicht mit Themen eines nachhaltigen Konsums befassen
Kommentare
am 12. Aug. 2021
um 10:47 Uhr
Konsumfreie Räume
Mir fehlen in Mannheim Räume zum gemeinsamen handwerklichen Arbeiten wie z.B. gemeinsames Stricken, Töpfern, Seidenschalgestaltung, Malen und vieles mehr. Es gibt in Mannheim öffentliche Räume zum Sport treiben, Schwimmen oder spazieren gehen, zum Handwerken und Handarbeiten fehlen diese. Ich habe mich umgehört, weil ein selbst gestalteter Schal kaputt gegangen war, habe aber nirgens in Mannheim ein Angebot gefunden. Auch keine Töpferkurse oder so etwas. Entweder bieten kommerzielle Handwerker etwas an, was meist einiges kostet, oder es gibt das schlichtweg nicht. Oder man muss ein Atelier mieten, und alles selbst organisieren und Mitschaffende suchen.
Früher gab es diese Angebote teils noch in Jugendzentren. Der Freundeskreis unserer Bibliothek in unserem Stadtteil bietet einmal im Monat eine Strickrunde an (während Corona leider nicht), aber sonst fehlt dieses Angebot. Gerade für Menschen mit geringem Einkommen, die keine teuren Kurse buchen können, aber auch für Menschen, die sich einfach ausprobieren wollen und für alle, die sich gern ab und an mit anderen zum gemeinsamen Werkeln treffen wollen, fehlen diese Möglichkeiten größtenteils. Auch die Abendakademie kann diese Lücke nicht füllen, zumal die meisten Angebote in die Innenstadt verlagert wurden. Ein Stadtteil-Bezug fehlt seitdem bei den meisten Angeboten.
Kreativität ist ein hohes Gut, das meiner Ansicht nach gefördert werden sollte. Das wünsche ich mir für die Zukunft von Mannheim.
Hinweis: Dieser Text erreichte die Koordinierungsstelle Bürgerbeteiligung via E-Mail und von der Moderation auf Wunsch hier eingefügt.