Archiv: Mannheim Gemeinsam Gestalten

Geplanter Eckpunkt: Breites Wohnraumangebot schaffen

Resultierend aus dem anhaltenden Bevölkerungswachstum besteht in Mannheim nach wie vor eine hohe Nachfrage nach zusätzlichem Wohnraum. Auf Basis der kommunalen Bevölkerungsentwicklung wurde im Rahmen einer Wohnungsnachfrageprognose bereits für die Jahre 2015 bis 2025 ein Bedarf von rund 10.000 zusätzlichen Wohneinheiten ermittelt. Zur Deckung dieses Bedarfs trägt mit rund 8.000 Wohneinheiten (davon 400 Wohneinheiten auf den Hammonds Barracks) im Wesentlichen die Entwicklung der militärischen Konversionsflächen bei. Die übrigen 2.000 Wohneinheiten können durch Umnutzungen im Bestand sowie Nachverdichtungen und Neubau im bestehenden Siedlungszusammenhang generiert werden.

Die Wohnungsnachfrageprognose zeigt allerdings über das Jahr 2025 hinaus einen anhaltend hohen Bedarf an zusätzlichem Wohnraum. Im Zeitraum zwischen 2025 bis 2035 werden danach nochmals rund 7.300 weitere Wohneinheiten benötigt. Die Stadt Mannheim setzt seit Jahren konsequent auf Umnutzungspotentiale im Innenbereich, um eine Inanspruchnahme von Freiflächen zu vermeiden und im Sinne des Klimaschutzes vorhandene Infrastruktur effizient zu nutzen. Der Vergleich der Wohneinheiten, die im Prognosezeitraum 2015 bis 2025 im bestehenden Siedlungskörper neu geschaffen werden konnten mit denen, die auf den Konversionsflächen hinzukommen, verdeutlicht, wie schwierig dieses Unterfangen in Zukunft angesichts immer weniger werdender Flächenpotenziale werden wird. In diesem Zusammenhang stellt die Otto-Bauder-Anlage eine wichtige Entwicklungsfläche dar, um einerseits dem Natur- und Umweltschutz Rechnung zu tragen, gleichzeitig aber auch den benötigten Wohnraum zur Verfügung zu stellen.

Die Schaffung und Sicherung eines möglichst breiten Wohnungsangebots in unterschiedlichen Preissegmenten, in Miete und im Eigentum sowie für unterschiedliche Zielgruppen, ist wesentliches wohnungspolitisches Ziel der Stadt Mannheim. Auch im Städtebau erweisen sich gemischte Strukturen als robuster gegenüber monostrukturierten Wohnstandorten. Davon ausgehend, dass der Markt hochpreisigen Wohnraum aufgrund der vorhandenen Nachfrage und Investitionsneigung selbständig herstellt, liegt ein besonderes Augenmerk der wohnungspolitischen Strategie der Stadt Mannheim auf der Schaffung preisgünstigen Wohnraums (vgl. V009/2017). Die gesamtstädtischen Ziele der wohnungspolitischen Strategie spiegeln sich in der Entwicklung der Otto-Bauder-Anlage wider. Ziel der Entwicklung ist ein vielfältiges Angebot in unterschiedlichen Wohnformen, die sich harmonisch in den Bestand einfügen.

Die Entscheidung für bestimmte Wohn- und damit auch Bauformen hat unmittelbare Auswirkungen auf die potenzielle Anzahl an Wohneinheiten. In Anbetracht der konkreten Örtlichkeit mit gemischten Baustrukturen bestehend aus Mehrfamilienhäusern sowie Reihen- und freistehenden Einfamilienhäusern, der Erfordernisse des behutsamen Einfügens in diese Bestandsstrukturen sowie des gesamtstädtisch hohen Wohnraumbedarfs bei gleichzeitig geringen Flächenpotenzialen im Innenbereich soll im Rahmen des städtebaulichen Wettbewerbs folgender Typologienmix umgesetzt werden: Auf einem Drittel des Nettobaulands (das entspricht dem Bruttobauland abzüglich der Infrastrukturanlagen und Freiflächen) sollen Mehrfamilienhäusern, auf einem Drittel verdichteter Einfamilienhausbau (z.B. in Form von Reihenhäusern) und auf einem Drittel aufgelockerter Einfamilienhausbau (z.B. in Form von Doppelhäusern) geplant werden. Ebenfalls sollen bei der Planung geeignete Strukturen für gemeinschaftliche Wohnprojekte mitgedacht werden.

Bei einer 2- bis 3-geschossigen Bebauung im Einfamilienhausbereich und einer 4-geschossigen Bebauung im Mehrfamilienhausbereich lassen sich ca. 180-230 Wohneinheiten realisieren. Aufgrund der höheren Dichte im Geschosswohnungsbau entstehen dabei ca. 50 % der Wohneinheiten in Mehrfamilienhäusern.