Mannheim gemeinsam gestalten

Die Idee kann nicht ungesetzt werden
Die Einrichtung einer einzigen Wildtierauffangstation für die Stadt Mannheim würde schon im Hinblick auf die Vielfalt der zu versorgenden Wildtiere mit ihren spezifischen Anforderungen an eine artgerechte Haltung nicht lösbar sein. Sie wäre - von der Stadt Mannheim quasi als „Tierheim“ für Wildtiere betrieben - im Hinblick auf die anfallenden Betriebs- und Personalkosten im Haushalt auch nicht darstellbar. Eine Umsetzung würde in jedem Falle weit über 100.000 Euro kosten, da mehrere qualifizierte Tierpfleger eingestellt sowie ein Gelände und Gebäude gefunden und zumindest umgebaut werden müssten. Die genauen Kosten sind daher nicht bezifferbar.

Zur Pflege der Tiere und zur Erreichbarkeit für die Bürgerinnen und Bürger gibt es jedoch auch andere Möglichkeiten, die teilweise derzeit schon bestehen und teilweise in Zukunft noch ausgebaut werden.

Die Stadt Mannheim setzt auf die Zusammenarbeit mit ehrenamtlich engagierten Privatpersonen, Vereinen aber auch Jägerinnen/ Jäger (jagdbares Wild). Im Falle von Mauerseglern wird z.B. die Gesellschaft für Mauersegler e.V. in Frankfurt um Unterstützung gebeten. Die Kontaktdaten werden von der Naturschutzbehörde an Bürgerinnen und Bürger weitergegeben.
Bürgerinnen und Bürger können darüber hinaus verletzte, hilflose oder kranke Tiere zur Pflege aufnehmen. Sobald sich die gesund gepflegten Tiere wieder selbständig erhalten können, sind diese in der Natur freizulassen. Grundlage hierfür bietet § 45 Abs. 5 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG). Danach dürfen verletzte, hilflose oder kranke Tiere wildlebender Arten vorbehaltlich jagdrechtlicher Vorschriften von jedermann der Natur entnommen werden, um sie gesund zu pflegen und unverzüglich wieder in die Freiheit zu entlassen.

Neben der Naturschutzbehörde und ggf. der eigenen Aufnahme eines hilfsbedürftigen Wildtieres (s. oben) können sich Finderinnen und Finder an die Leitstelle des Fachbereichs Sicherheit und Ordnung wenden. Sie ist in den Sommermonaten (April bis September) montags bis freitags in der Zeit von 7 Uhr bis 24 Uhr, samstags von 10:30 Uhr bis 24 Uhr telefonisch unter der Rufnummer 0621/293-2933 erreichbar. In den Wintermonaten endet die Erreichbarkeitszeit jeweils um 22 Uhr. Ansonsten können sie sich auch an die Polizei wenden.

Um privates ehrenamtliches Engagement zu fördern und damit die oben beschriebenen Strukturen aufrecht zu erhalten bzw. zu fördern/auszubauen, hat die Stadt Mannheim einen mit derzeit jährlich 60 000 € ausgestatteten Tierschutzfonds eingerichtet. Er ermöglicht, den im Tierschutz beteiligten Akteuren niederschwellig finanzielle Hilfe zur Seite zu stellen und die oftmals sehr aufwändige ehrenamtliche Tierschutzarbeit wirksam zu unterstützen. So soll die Finanzierung von Tierarzt- und Unterbringungskosten erkrankter und herrenloser Tiere, die auf Mannheimer Gemarkung aufgefunden werden, unterstützt werden.
Auch die Einrichtung privater Auffangstationen für Jungtiere wie z.B. für Igel, Mauersegler u.a. kann aus dem Tierschutzfonds gefördert und ggf. auch angestoßen werden.
Rückmeldungen aus der Bürgerschaft lassen darauf schließen, dass die sich aus dem Tierschutzfonds ergebenden finanziellen Fördermöglichkeiten noch nicht ausreichend publik geworden sind. Hierzu sind zusätzliche Aktivitäten geplant, um noch bestehende Informationsdefizite auszuräumen.

Selbstverständlich wäre es zu begrüßen, wenn sich die Bereitschaft zum aktiven Mitwirken auf ehrenamtlicher Basis in der Mannheimer Bevölkerung noch mehr steigern ließe. Um dies zu fördern und bestehende Unsicherheiten auszuräumen, ist zum einen in Zusammenarbeit mit der Ehrenamtlichen Tierschutzbeauftragten eine Informationsreihe zum richtigen Umgang mit den Tieren geplant.
Zum anderen ist mit den Ehrenamtlichen Naturschutzbeauftragten und der Tierschutzbeauftragten besprochen, in Frage kommende Personen über die jeweils bestehenden Kanäle direkt zu identifizieren und ggf. zur aktiven Mitarbeit zu motivieren.