Stadt Mannheim errichtet 5 Wohngebäude in serieller Holzelementbauweise zur Unterbringung von vulnerablen Gruppen
Dealstatus: in Umsetzung
Die Stadt Mannheim plant auf dem Grundstück an der Edisonstraße den Neubau von Unterkünften für vulnerable Gruppen. Zu diesem Zweck wurde eine schlüsselfertige Totalunternehmerleistung beauftragt, um fünf dreigeschossige Wohngebäude in Holzelementbauweise zu errichten – insbesondere für schutzbedürftige Menschen wie Geflüchtete.
Die Gebäude erhalten eine natürliche Holzfassade, die durch unterschiedliche, farbige Holzlasuren eine abwechslungsreiche Gestaltung bietet. Das Projekt ist von der Cradle-to-Cradle-Philosophie inspiriert. Das bedeutet: Die Bauteile sind so konzipiert, dass ihre Wiederverwendbarkeit maximiert und Abfall minimiert wird. Dadurch wird ein kreislaufgerechter Rückbau bzw. eine ressourcenschonende Sanierung möglich. Schon bei Planung und Bau wird darauf geachtet, dass bei einem späteren Rückbau möglichst viele Materialien erneut genutzt werden können. So leistet das Projekt einen wertvollen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft im Bauwesen.
Dank eines digitalen Zwillings (Building Information Modeling – BIM) konnten die Gebäude bereits im Vorfeld detailliert geplant und die Entwürfe fortlaufend optimiert werden. Durch diese iterativen Planungsprozesse wurden die Emissionen auf ein technisch mögliches Minimum reduziert. Abgesehen von der Bodenplatte bestehen die Gebäude vollständig aus vorgefertigten Holzelementen wie Holzständerwände oder Brettsperrholzdecken. Wo immer möglich, wird auf geklebte oder getackerte Verbindungen verzichtet. Stattdessen kommen geschraubte oder geklemmte Verbindungstechniken zum Einsatz. Die technischen Anlagen sind kompakt in Technikräumen untergebracht, gut zugänglich und bei Bedarf leicht erweiterbar.
Die Anzahl tragender Innenwände wurde auf ein Minimum reduziert, um flexible Grundrissgestaltungen für eine spätere Nachnutzung zu ermöglichen. Die nichttragenden Innenwände bestehen unter anderem aus nachhaltigen ESB-Platten und sind bewusst unverputzt, sodass sie bei Bedarf einfach ersetzt werden können.
Im Außenbereich entsteht eine Begegnungszone mit Spielflächen für Kinder, die durch großzügige Baumpflanzungen eine hohe Aufenthaltsqualität bietet. Das anfallende Regenwasser wird vollständig über Rigolen auf dem Grundstück versickert. Auch die Nebengebäude für Müll, Fahrräder und Abstellräume werden in Holzbauweise ausgeführt.
Auf den begrünten Dachflächen sind Photovoltaikmodule installiert, die den Großteil des Strombedarfs der Bewohner decken. Die Dachbegrünung trägt zudem zur Rückhaltung von Regenwasser bei. Dadurch wird bei Starkregenereignissen ein Drosseleffekt erzielt, der das schnelle Abfließen großer Wassermengen verhindert. Diese kontrollierte Wasseraufnahme ist ein Element der sogenannten „Schwammstadt“, also einer Stadt, die durch gezielte Maßnahmen widerstandsfähig gegenüber Überflutungen und Starkregen wird.
Die Wärmeversorgung erfolgt über Fernwärme, die den Gebäudekomplex mit nachhaltiger, lokal erzeugter Energie versorgt. Ziel ist die Einhaltung eines hohen energetischen Standards – angestrebt wird die Effizienzklasse EH40.
Akteure:
Fachbereich Arbeit und Soziales der Stadt Mannheim (Organisationseinheit: Unterbringung & Förderung vulnerabler Gruppen)
Hoffungsträger Projektentwickler als Totalunternehmer,
andOFFICE als beauftragtes Architekturbüro (in Zusammenarbeit mit Büro andSustain),
Woodbloc als ausführendes Holzbauunternehmen
Ziele:
- Unterbringung von vulnerablen Gruppen in lebenswerten, qualitativen und sozial nachhaltigen Wohngemeinschaften.
- Ökologischer Neubau aus Holz mit geringem CO2 Fußabdruck mit langer Haltbarkeit
Gewonnene Erkenntnisse:
- Projekt im seriellen Bauen mit der Stadt Mannheim als Bauherr. Einbindung zahlreicher interner als auch externer Akteure/Berater bei der Erstellung der funktionalen Leistungsbeschreibung mit dem Ziel einer inhaltlich stark an den Nachhaltigkeitskriterien der Stadt MA orientierten Vergabe hat gut funktioniert.
2. Die serielle Bauweise erlaubt eine schnelle Bauzeit – diese wurde nochmal reduziert, da Trockenstrich verwendet wurde und man sich so die Trocknungszeiten spart
